Falter 02/2018

Für Berni Wagners drittes Solo „Babylon“ sei hiermit die Kategorie Kärcher-Kabarett eröffnet: Stand-Up mit Hochdruck. Um einen Gang zurückgeschaltet wird höchstens, um besser beschleunigen zu können – in stets kurios-komische Gefilde. Denn von den originellen Alltagsbeobachtungen und -begegnungen des gebürtigen Gallneukirchners in Wien – u.a. mit Dumpster-Dates, Punk-Omas und Prater-Aliens – verschlägt es ihn zumeist flugs in surreale Szenarien und fantastisch versponnene Geschehnisse: Sei dies ein fäkales Zwiegespräch mit der Donau oder ein fataler Ameisenausbruch im Supermarkt. Fazit: ebenso fesselnd formulierte wie vorgetragene Großstadtgrotesken über Fremdes und Vertrautes, über Ängste, Wünsche und Süchte – an einem Ort, deren Bevölkerungsdichte nur selten zu größerer Nähe zwischen seinen Bewohnern führt.