Monsters Ball
Horror-Slapstick von „Steinböck & Rudle”
profil 10/2002
Dass es sich bei „Frank’n’Stein” in Wahrheit nicht um ein neues Kabarettprogramm, sondern um einen Klamauk des britischen Autors und Komikers Ken Campbell handelt, den sich „Steinböck & Rudle” erstmals 1996 für eine kurze Spielserie im „Wald4tler Hoftheater” erarbeitet haben, möchten die beiden eigentlich an keine große Glocke gehängt wissen. Verständlich und verzeihlich, denn das hätte bei ihrer Fangemeinde womöglich zugkraftzersetzende Wirkung. Und das wiederum täte der Produktion (Regie: Hanspeter Horner) sehr unrecht, verkörpern Herbert Steinböck und Gerold Rudle darin doch im fliegenden Wechsel gleich dutzende Rollen mit einer derartig inbrünstigen Spielfreude und komödiantischen Prägnanz, als hätten sie sie sich selbst auf die Leiber geschrieben.
Die Story : Zwei Provinzkinobetreiber müssen ihrem Publikum – in Ermangelung der erforderlichen Filmrolle – den angekündigten Boris-Karloff-Horrorklassiker “Frankenstein” ersatzweise in voller Länge und allen Details zu zweit vorspielen. Als Requisiten dienen ihne dabei nur zwei Bretter und Leitern, die wahlweise zu Windmühlen, Wendeltreppen oder Unwettern werden.
Ein vermeintlich verzweifelter Improvisations-Kraftakt als effektvolles, exakt choreographiertes und dem Anlass durchaus angemessen albernes Slapstick-Spektakel.
Aktuelle Anspielungen sind bei zwei gestandenen Kabarettisten Ehrensache: Die Geschichte über den sich für allmächtig haltenden Monstermacher, dessen Kreatur sich gegen ihren Schöpfer wendet, bietet eine zu schöne Parallele zur Situation in der FPÖ-Spitze.
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