Pow Wow
I Stangl und Hannes Vogler: „Männer sind bessere Indianer”
profil 11/1999
Da hocken sie : Zwei satte Mittvierziger, deren einst so engagierte sozialistische Gesinnung längst einem perfiden Pragmatismus gewichen ist. Zwei, die es sich mit ihrer Frustration gemütlich gemacht haben. Statt auf die Barrikaden gehen sie sich nur noch gegenseitig auf die Nerven. Ein Besserwisser und ein Grantler, die sich mit nostalgisch verklärtem Geschwafel von ihrem existenziellen Vakuum abzulenken versuchen. Ein schönes Spiegelbild des Sozialismus – nur lustiger. Schließlich handelt es sich um ein Kabarett-Programm von den Althasen „Stangl & Vogler”.
“Männer sind bessere Indianer” ist gewissermaßen das Comeback von I Stangl, der sich 1995 – regelrecht krank vor Spielmüdigkeit und angewidert von “unappetitlichen” Vorkommnissen in der Szene – von der Bühne ins Büro seines „Kabarett Niedermair” zurückgezogen hatte. Weil aber die Leitung eines Kleinkunst-Lokals für eine – im besten Sinne – rüstige Rampensau auf Dauer weder Lösung noch Lebensaufgabe sein kann, dauerte es nicht lange, bis der Kabarettist Stangl beim Veranstalter Stangl um einen Premierentermin ansuchte.
Die gemeinsam mit seinem langjährigen Co-Autor Hannes Vogler – der schauspielerisch inzwischen immerhin so firm ist, daß er neben dem Bühnenviech Stangl bestehen kann – in der Erholungspause erarbeiteten Dialoge können sich trotz einiger Überflüssigkeiten sehen lassen. Vor allem die geistreich verirrten Passagen über politisch korrekte Frauen- und Fremdenfeindlichkeit : Zwei verblasste Rothäute auf dem Weg nach Vorgestern. Und das auf Holzwegen, die sich gewaschen haben.
0 comments on Pow Wow