Das Tanzen und das Eiern
Falter / März 2024
Für „Eiertanz“ verzichtet Christof Spörk nicht nur auf seine treuen Begleiter Harmonika und Klarinette, er verordnet der Musik ganz generell eine ungewohnt untergeordnete Rolle. Waren bisher akkurat geschliffene Songs die musikkabarettistischen Aushängeschilder und tragenden Säulen seiner Programme, beinhaltet sein neues Solo nur ein einziges – recht diskutables – Lied über das angebliche Geschäftsmodell der Psychotherapie, Menschen möglichst traumatische Kindheitserlebnisse einzureden. Ansonsten beschränkt sich die Musik auf unerhebliche Intermezzi mit Publikumspartizipation, im Vordergrund steht das gesprochene Wort.
Mit einem biografisch-anekdotischen Reisebericht durch 51 Lebensjahre Zeitgeschichte gelingen der sympathischen Rampensau zwischen gewitzt und banal, gescheit und gescheitelnd oszillierende gesellschaftliche Stimmungsbilder. Spörk nimmt sich dabei immer wieder die Freiheit, von seinem bereits als Buch vorliegenden Bühnen-Text abzuweichen. Das geht gelegentlich gut. Oft zeigt sich aber, warum Standup weniger von Improvisation lebt, als von der Kunst, penibel Einstudiertes spontan wirken zu lassen. Extemporieren lässt sich halt nur schwer mit präzisem Timing unter einen Hut bringen. So geraten Spörk manche Pointen unnötig unplatziert und unscharf.
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