Leben und Sterben
Der Standard 03/1994
Befürchtungen, auf dem Sektor Kabarett käme nichts erwähnenswertes neues mehr nach, waren bis vor kurzem durchaus begründet. „Hutter & Radl“ sind die regelbestätigende Ausnahme. Oder könnten sich zumindest zu dieser entwickeln. Denn was sie in ihrem Erstlingswerk „Leben und Sterben“ an skurriler Clownerie und grotesk-verspielter Komik auf die Bühne bringen, ist mehr als vielversprechend.
Mit viel Mut zu plakativen Ausdrucksformen grimassiert sich das Duo von einer alltäglichen Absurdität zur nächsten, unterbrochen nur von – in ihrer unaussprechlichen Banalität erst recht bizarren – Pausen-Shorties. Die stellenweise Ungehobeltheiten, die ein jungfräuliches – noch gänzlich unerfahrenes – Kabarettprogramm unweigerlich mit sich bringt, soll die aufkeimende Vorfreude nicht schmälern. Das G’spür für die richtigen Dosierungen ist nur eine Frage der Zeit, „Hutter & Radl“ aber schon jetzt das Gebot der Stunde. Zumindest für Feinschmecker auf der Suche nach urwüchsiger aber charaktervoller Abwechslung. (pb)
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