† Andreas Hutter
kabarett.at 02/2010
Am 7. Oktober feiert das „Theater am Alsergrund“ sein 15-jähriges Bestehen. Und der Andi wird dabei sein. In den Köpfen Aller, die mitfeiern. Und in jedem Winkel seines Theaters, das er in jahrelanger, liebevoller Grob- und Feinarbeit eigenhändig erbaut hat.
Es bedarf schon einer ganz besonderen Portion Idealismus, Initiative und Tatkraft, um einen verrotteten Kohlenkeller in eine Kleinkunstbühne zu verwandeln. Überdies in eine, ohne die die Wiener Kabarettszene heute unter schweren Mangelerscheinungen zu leiden hätte. Ein Kohlenkeller kostet nicht viel Miete, war seine Überlegung. Da kann ich es mir leisten, junge und noch weniger zugkräftige Kabarettisten auftreten zu lassen. Hoffnungsträger und schräge Vögel. Darunter Kabarettisten wie Mike Supancic, Pepi Hopf, Thomas Stipsits, Klaus Eckel und viele andere, die heute anerkannte Größen sind. Im „Theater am Alsergrund“ sollten Newcomer die Möglichkeit haben, sich vor Publikum auszuprobieren. Und diese Aufgabe erfüllt es bis heute. Und die ursprünglich ja noch viel kleinere Bar im „Alsergrund“ war und bleibt eine der wichtigsten Kleinkünstler-Treffpunkte der Stadt. Nicht nur während des von Andi initiierten alljährlichen Wettbewerbs um den „Goldenen Kleinkunstnagel“.
Idealismus, Initiative und Tatkraft. In Andi verbanden sich diese drei Tugenden zu einem engagierten, kreativen und rastlosen Schöpfer. Ob als Regisseur, Autor, Darsteller oder Direktor. Streng und unerbittlich, wenn nötig. Aber immer mit Humor. Schräg und im besten Sinne blödsinnig. Und gelegentlich sehr schwarz. Zwangsläufig. Wenn wieder einmal zugesagte Subventionen nicht bezahlt wurden. Oder er mit illoyalem Verhalten konfrontiert wurde.
Dann konnte Andi Meldungen schieben, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen. Bis sich dann sein Gesicht zu einem Grinsen verzog. Er hatte es nicht ernst gemeint. Diesmal. Beim nächsten Mal vielleicht schon. Und dann kompromisslos.
Für die Kleinkunst und für sein Theater hat er aufrecht Kämpfe ausgefochten und gewonnen, vor denen manch andere von vorne herein kapituliert hätten. Seinen letzten, jahrelang mit bewundernswerter Tapferkeit geführten Kampf gegen den Krebs hat er in der Nacht von Sonntag auf Montag verloren. Rest in peace. Du hast es Dir verdient. Und wenns Dich packt, bau da oben eine Bühne. Wir werden Dich nie vergessen.
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