Hiob mit Humor
Der Standard 04/1999
„Was hab‘ ich verbrochen, daß das ausgerechnet mir passiert ?“ Reinhard Nowak hadert mit seinem schurkischen Schicksal. Denn Nowak est omen. Das von der Wissenschaft entdeckte Nowak-Gen muß als missing-link zwischen der Menschheit und ihren Katastrophen herhalten. Endlich ist der Universal-Schuldige gefunden : Casanovak sorgte für die flächendeckende Verbreitung des vermaledeiten Erbmerkmals, John McNovak steuerte die Titanic ins Verderben – und Jirzi Novacek ist der Regisseur von „Reich & Schön“.
Seinem selbstgewählten Image des verzweifelten Losers bleibt Ex-„Schlabarettist“ Reinhard Nowak auch in seinem zweiten Solo-Programm treu. Im „Nowak-Report“ spielt er nicht nur den zunehmend vom Pech verfolgten Summerton-Fabrikanten Rudolf Nowak, der sich mit zu Herzen gehender Hilflosigkeit der vermeintlichen Vorsehung widersetzt, er verkörpert auch mit behender Wandlungsfähigkeit 15 weitere Figuren, die ihm im Zuge seines von haltlosem Optimismus unbeflügelten Trudelns in die Quere kommen.
„Der Nowak-Report“ (Regie : Picco Kellner / Co-Autorin : Eva Billisich) ist ein dramaturgisch verwegen verschachteltes, höchst kurioses Stück Comedy, das nach Aufhebung aller gültigen Gesetze von Raum und Zeit in einer grotesken Rückkoppelung kulminiert. Seinen leider etwas dürftigen Unterhaltungswert bezieht es dabei weniger aus kabarettistisch pointierten Passagen, als aus absurder Situationskomik und der – stellenweise allzusehr – bis zur Albernheit ausgereizten Darstellung lächerlicher, menschlicher Verhaltensweisen. Und aus dem in aufwendiger Kleinarbeit mit viel Witz gemischten Soundtrack von Christian Clementa. Somit erfüllt „Der Nowak-Report“ womöglich weniger die Erwartungen an ein Kabarett-Programm, als jene an seinen nicht zufällig im Titel namentlich verankerten Protagonisten.
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