Falter 11/2016

„Wer, wenn nicht Du“, soll Otto Grünmandl († 2000) geantwortet haben, als ihn Andreas Vitásek einst frug, ob er dessen Werke später einmal zur Aufführung bringen dürfe. Welch Glück. Denn in seiner sorgsam zu einer Hommage verwobenen und feinfühlig gespielten Collage aus Solo-Ausschnitten und Lyrik des exzentrischen Kabarett-Pioniers aus Hall in Tirol erstrahlen die immer wieder aberwitzig ins Absurde abgleitenden Texte und vermeintlich verschrobenen Philosophierereien, befreit vom Tirolerischen, in ihrer ganzen literarischen und poetischen Pracht. Oft sind es die beharrlichen Betrachtungen freigelegter kleiner Details, denen er eine außergewöhnliche, einzigartige experimentelle Komik abgewinnt. Je später der Abend, umso öfter scheint sich Vitásek auf verblüffende Weise auch äußerlich in Grünmandl zu verwandeln. Gänsehaut.